In nur 5 Fragen erfahren Sie mehr über den Stil, die Beweggründe und die Erfahrungen des jeweiligen Bildmachers.
In der fünften Ausgabe besuchen wir Jeroen van Dam. Sein Foto wurde über Nacht zu einem Hit und ging viral! Sein Skyline-Bild von Rotterdam, das die Erasmusbrücke und die Schönheit des Nebels zeigt, wurde im Januar allein über eine Million Mal angesehen und erhielt mehr als 100.000 Reaktionen. Viele Rotterdamer sehen Jeroen als Anwärter auf das niederländische Foto des Jahres 2022. Aber ist dies auch sein persönliches Lieblingsfoto? Wir haben es für Sie herausgefunden und Jeroen interviewt.
Jeroen van Dam – A misty morning in Rotterdam
1. Wer bist du, was machst du und welches Equipment benutzt du am liebsten?
Hey! Ich bin Jeroen van Dam, 39 Jahre alt und komme aus Rotterdam. Beruflich beschäftige ich mich mit Architektur, insbesondere mit Stadtplanung, wo alles möglichst logisch sein muss. In meiner Freizeit mag ich es hingegen etwas „rauer“, und das finde ich in der Fotografie.
Vor Jahren, als soziale Medien gerade aufkamen, entdeckte ich die Welt der Fotografie. Ich sah atemberaubende Bilder von Fotografen aus aller Welt, was mich dazu brachte, es selbst zu versuchen. Wie man so schön sagt: Übung macht den Meister.
Ich habe seitdem viele tolle Orte auf der Welt besucht, doch Rotterdam bleibt etwas ganz Besonderes. Obwohl ich seit Jahren in der Stadt lebe, überrascht sie mich immer wieder mit neuen Perspektiven.
Gear: Ich bevorzuge eine Sony A7R3 (Systemkamera), weil sie kompakt und leicht ist und eine konstant hohe Qualität liefert – ideal, um an schwierige Orte zu gelangen. Meistens verwende ich Ultraweitwinkelobjektive wie das 16-35mm oder 12-14mm, da ich der Meinung bin, dass Architekturaufnahmen diese benötigen.
Sony bietet zudem ein neutrales Farbprofil, sodass ich mehr Freiheit habe, meine eigenen Farbtöne festzulegen.
Mit minimaler Ausrüstung, einem „shabby“ Rucksack und bequemer Kleidung bin ich immer bereit, flexibel auf jede Situation zu reagieren. Wenn ich Zeit habe, nutze ich zudem ein Stativ, da ich oft in der Dämmerung oder bei Nacht fotografiere.
2. Welche Stilrichtung in der Fotografie bevorzugst du?
Für mich ist Fotografie grenzenlos. Ich möchte mich daher nicht auf einen einzigen Stil festlegen. Dennoch dominieren in meiner Arbeit oft Urban- und Architekturfotografie. Ich liebe es, bei Dämmerung, in der Nacht oder bei schlechtem Wetter zu fotografieren – weniger komfortable Bedingungen inspirieren mich am meisten.
Fotografie hat meinen Blick auf die Welt verändert. Sie ermöglicht es mir, ein anderes Perspektive zu zeigen und meine Geschichten visuell zu erzählen. Städte faszinieren mich, sie sind oft mysteriös, leer und isoliert. Für jeden Menschen sind sie ein anderer „Schauplatz“. Städte erzählen Geschichten über die Menschen von heute.
Jeroen van Dam – The Eye im schwarzen Passepartout-Rahmen
3. Wer ist in der Fotografie deine größte Inspirationsquelle?
Justin leDuc ist seit einigen Jahren eine große Inspirationsquelle für mich, auch wenn unsere Fotostile völlig unterschiedlich sind. Besonders beeindruckt hat mich seine Art zu bearbeiten. Die Kombination aus Lichtkonstruktionen, Masken und Neonfarben fasziniert mich und inspiriert meine eigene Arbeit.
4. Welches ist dein Lieblingswerk von dir selbst?
Haha, obwohl es nahe liegt, ist es nicht das Nebelfoto von Rotterdam. Mein Favorit ist ein Bild, das ich auf einem Dach in Hongkong aufgenommen habe. Durch Social Media lernte ich einen Mann namens Eric kennen, der mich nach China einlud. Die Aufnahme hat eine filmische Qualität – zwei Türme, einer rot und der andere blau beleuchtet. Ursprünglich wollte ich eine Aufnahme auf dem roten Turm replizieren, aber das war aufgrund einiger Hindernisse nicht möglich. So wechselten wir zum blauen Turm, und im Nachhinein war das die beste Entscheidung. Die Kombination aus der Reise, der Geschichte und dem einzigartigen Setting macht dieses Bild zu meinem Lieblingsfoto.
Jeroen van Dams Lieblingsfoto – On a roof in Hong Kong
5. Welchen Tipp oder Trick würdest du anderen Fotografen mitgeben?
Seid weniger brav. Betrachtet die Welt aus einem anderen Blickwinkel – das verändert eure Sichtweise auf die Dinge. Öffnet euch für eure Umgebung; wenn ihr denkt, dass etwas nichts wird, entsteht oft das Unerwartete.
Bilder mit einer filmischen Anmutung wirken lebendiger, also sorgt dafür, dass euer Bild „lebt“. Außerdem: Einfach machen! Die Grundregeln sind wichtig, aber wenn ihr denkt, dass etwas zu kompliziert oder unmöglich ist, dann ist das der Moment, es zu versuchen. Selbst wenn es nicht immer gelingt, sind es genau diese Momente, aus denen ihr am meisten lernt.
Jeroen van Dam – Below the city, Acrylglasdruck für zu Hause
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Team Picfee · 17 Dec 2024